Alfred Jarrys „Ubu Roi“ ist vermutlich die wichtigste Antikriegs- und Totalitarismusfarce der Theatergeschichte. Die Beschäftigung des Stücks mit der Universalität und Banalität des Bösen ist heute aktueller denn je. Der katalanische Surrealist Joan Miró leistete mit seinen Zeichnungen und Bühnenfiguren seinen ganz eigenen Beitrag zur Rezeption des Textes.
In Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar realisierte der Regisseur und bildende Künstler Robert Wilson im Herbst vergangenen Jahres für Es Baluard – das Museum für zeitgenössische Kunst in Palma – seine „theatrale Aktion“ UBU, mit Figuren nach Entwürfen von Joan Miró, die nun in Weimar zur deutschen Erstaufführung kommen wird. Entstanden ist eine Performance, die zwischen Theater, Klanglandschaft und visueller Kunstinstallation schwankt, eine Erkundung von Alfred Jarrys skandalösem Stück von 1896 und den Gründen für Joan Mirós lange Besessenheit von Jarrys Text. So wie Miró – in Anbetracht von Franco – von Jarrys dramatischem Vorgriff auf den Surrealismus, den Dadaismus und das Theater des Absurden fasziniert war, zeigt sich Wilson von der Aktualität aber auch Zeitlosigkeit beeindruckt: "Es ist in gewisser Weise sehr zeitgemäß angesichts des schrecklichen Krieges, der derzeit in der Ukraine tobt. Und es ist der Zeit nicht unähnlich, in der [Mirós] Werk entstanden ist, unter Franco. Aber es ist einer dieser Mythen, über die Dramatiker seit Jahrhunderten geschrieben haben“.
Die Performance wird im Rahmen des Kunstfestes Weimar 2023 im e-werk in Weimar zur fünfmaligen Aufführung kommen. Die deutsche Erstaufführung des Stückes ist als eine der Eröffnungsperformances des Kunstfestes am 23.8.2023 geplant. Acht Darsteller*innen werden in dem 55-minütigen Stück Robert Wilsons Umsetzung des „UBU“ auf der speziell für diese Aufführung ausgerichteten Bühne darbieten. Es folgen vier weitere Aufführungen am 24., 25. & 26.8.2023 ebenfalls im e-werk Weimar.