Am 09. November wird die Ausstellung ‘Bordering Plants’ in der Exhibit Galerie der Akademie der bildenden Künste Wien eröffnet. Die Gruppenausstellung mit Werken u.a. von Agustín Ortiz Herrera und Alán Carrasco untersucht die Praxis der Botanik - d.h. den Anbau von Pflanzen in Innenräumen, Gärten und Gewächshäusern - und setzt sich mit ihrer dunklen Geschichte auseinander.
“Obwohl Zimmerpflanzen und der Pflanzenanbau im Allgemeinen oft mit Verbundenheit, Frieden und Ruhe assoziiert werden, zeigen neuere Kritiken […], dass die Praxis der Botanik in vielen Ländern Europas eine dunklere Geschichte hat, die als Folge der Erkundungsreisen europäischer Kolonialmächte in die Welt entstand.
Die Ausstellung Bordering Plants entsteht aus diesem kritischen, historischen Blickwinkel heraus. In den miteinander verknüpften Bereichen der zeitgenössischen Kunst, der kritischen Theorie und der Architektur- und Designpraxis werden Pflanzen und ihre theoretischen Implikationen zunehmend zu einem Phänomen und einer Typologie. Wir finden Pflanzen und Bilder von ihnen in unseren Büchern, Ausstellungen, Cafés und Instagram Feeds. Wir finden Pflanzen auf unseren Gehwegen, in städtischen Gärten und auf unseren Nachttischen. Wir finden Pflanzen auch in Abgrenzungszonen, industriellen Gewächshäusern und überschüssigen Komposttonnen. Diese Ausstellung wird kritische, transdisziplinäre Arbeiten versammeln, in denen Pflanzen den Begriff der Grenze hinterfragen, bekräftigen oder in Frage stellen.”
Der katalanische Künstler Agustín Ortiz Herrera (Barcelona, 1970) studierte Bildende Kunst an der Universität Barcelona und Film an der New School University in New York. Außerdem absolvierte er einen Master in Bildender Kunst an der Kunsthochschule Konstfack in Stockholm. In seinen neusten Werken untersucht der Künstler Schnittmengen, die die binäre Vorstellung der westlichen Wissenschaft und Geschichte über das biologische Leben problematisieren. In Zusammenarbeit mit einem Forschungsteam beschäftigte er sich in einem seiner letzten Kunstprojekte mit Planarien-Plattwürmern. Die Wasserwürmer können sich durch Spaltung selbst klonen. Ihr Körper besteht aus Stammzellen, die in der Lage sind, jeden einzelnen Teil und jede einzelne Funktion zu regenerieren - wenn ein Planarier in drei Teile geteilt wird, regenerieren sich alle Teile zu einem neuen Individuum. Ortiz Herreras künstlerische Praxis umfasst Film, Performance und Installation. Seine Werke verdeutlichen eine diskursive Haltung gegenüber der Wissenschaftstheorie und laden zu einem kritischeren und queeren Blick auf die technisch-wissenschaftliche Kultur des Westens ein.
Der in Barcelona ansässige Künstler und Forscher Alán Carrasco (Burgos, 1986) promoviert derzeit im Bereich Kunstgeschichte und -theorie an der Universität Barcelona und im Bereich Architekturgeschichte an der Technischen Hochschule Brandenburg. Seine letzten Werke konzentrieren sich auf die Mechanismen, die der Konstruktion offizieller Geschichtsschreibung zugrunde liegen. Besonderes fokussiert er bestimmte Erzählstrategien, wie etwa die selektive Anregung von Erinnerung und Vergessen. Sein besonderes Interesse gilt den Grenzen historischer Berichte und der Analyse der Gründe, warum einige Aspekte und Teilnehmer systematisch aus diesen eliminiert wurden. In neueren Projekten beschäftigt er sich mit dem Umgang mit Ereignissen, deren Stattfinden nicht sicher bestätigt ist, die aber dennoch plausibel sind – sogenannte ‘Möglichkeiten der Geschichte’.
Neben Werken von Alán Carrasco und Agustín Ortiz Herrera zeigt die Gruppenausstellung Beiträge zahlreicher anderer internationaler Künstler*innen. ‘Bordering Plants’ wird kuratiert von Carmen Lael Hines, Adam Hudec und Roberto Majano.
Die Ausstellung in der Exhibit Galerie der Akademie der bildenden Künste Wien ist vom 10. November 2023 bis zum 18. Februar 2024 täglich (außer Montag) von 10:00 –18:00 h geöffnet.
In den Ausstellungsräumen stehen studentische Mitarbeiter*innen der Kunstauskunft für Fragen zur Ausstellung zur Verfügung.
Der Eintritt ist frei.
