Der erste Lehrstuhl, der eingerichtet wurde, ist der Josep-Pla-Lehrstuhl an der Stanford University in Kalifornien, der von Raül Garrigasait, Doktor in klassischer Philologie, Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und bisher Lehrbeauftragter für griechische Philologie an der Fakultät für Philologie und Kommunikation der Universität Barcelona, besetzt wird. In seiner Lehrveranstaltung „Classics and Modernity“ startet Garrigasait mit der Prämisse, dass die Geschichte des modernen Europas eine Geschichte der ständigen Wiederaneignung und Transformation des antiken griechischen und römischen Erbes ist. Der Kurs, der bis Dezember läuft, konzentriert sich auf mehrere Schlüsselmomente dieses Prozesses, vor allem auf die Verbindung von germanischer und katalanischer Kultur: von der Erfindung des klassischen Südens durch Wincklemann und Goethe über die Entdeckung der dionysischen Irrationalität durch Nietzsche bis hin zur Entstehung der modernen katalanischen Kultur durch Persönlichkeiten wie Joan Maragall, Antonio Gaudí, Salvador Dalí und Carles Riba. Dieser Kurs wird für Studenten, hauptsächlich Absolventen, aus vier Fachbereichen der Universität angeboten: Iberische und lateinamerikanische Kulturen, vergleichende Literaturwissenschaft, Germanistik und Klassische Philologie.
Vom 21. bis 25. Oktober findet am Mercè-Rodoreda-Lehrstuhl der City University of New York (CUNY) ein Seminar von Melisa Moyer, Professorin für englische Philologie an der Universitat Autònoma Barcelona, zum Thema „Sites of Multilingualism: Critical and Ethnographical Approaches„“ statt. Auf der Grundlage ihrer Forschungen zur Zwei- und Mehrsprachigkeit legt Moyer einen ethnografisch geprägten kritischen Blick auf die Kommunikation in verschiedenen institutionellen Räumen in Katalonien aus den Bereichen Gesundheitswesen, Tourismus und Arbeitsvermittlung an.
Vom 30. Oktober bis zum 30. November hält Sílvia Perpiñán, Inhaberin eines Doktortitels in romanischer Linguistik von der University of Illinois, Urbana-Champaign und Dozentin im Fachbereich Übersetzungs- und Sprachwissenschaften der Universität Pompeu, an der University of California-Berkeley eine Veranstaltungsreihe mit Vorlesungen, Kursen und Workshops zu ihrer Forschung und ihrem Fachwissen im Bereich Zwei-/Mehrsprachigkeit und Zweitspracherwerbs aus formal-linguistischer Perspektive. Dazu gehören unter anderem zwei Workshops für Doktoranden, bei denen Aspekte und Instrumente der experimentellen Methodik zur Untersuchung von Morphosyntax und sprachlicher Variation vorgestellt werden.
Für Dezember ist schließlich das Seminar „Estudios culturales, literarios y teóricos para la investigación de la producción cultural de los catalanes de Cuba durante el siglo XX“ zur kulturellen Produktion der Katalanen auf Kubas im 20. Jahrhundert geplant, das von Yairen Jerez Columbié an der Universidad in La Habana abgehalten wird. Jerez hat in Philosophie, Kunst- und Kulturwissenschaften promoviert und ist Lehrbeauftragte der Fakultät für Lateinamerikastudien und interkulturelle Kommunikation am Trinity College Dublin. Ihre Forschung bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Kulturwissenschaften, Kommunikation und interdisziplinären Umweltstudien. Das Seminar, das Teil des Postgraduierten-Programms der Universität Havanna ist, zielt darauf ab, kulturelle Konzepte zu analysieren, zu hinterfragen und zu erweitern, die für das Verständnis der Verbindungen zwischen Katalonien und Kuba von entscheidender Bedeutung sind: Transkulturation, Afrokubanismus, Katalanismus usw., indem die kulturellen Kontexte der Katalanen untersucht werden, die im 20. Jahrhundert in Richtung Karibik ausgewandert sind.