Institut Ramon LLull

Cabosanroque und Xesca Salvà nehmen am internationalen Festival für Objekttheater in Berlin teil

Berlin, 24/10/2024

Das Puppen-, Figuren- und Objekttheater begeistert sich immer schon für Geisterwesen. Das ist nicht verwunderlich: Der Geist steckt schließlich bereits im Begriff »Animation« und damit im Spiel, Gegenstände zum Leben zu erwecken.

In seiner Ausgabe 2024 blickt Theater der Dinge mit der Figur der Geister auf verschiedene gesellschaftliche Felder und Problemstände: Inwiefern hängen »Heimsuchungen« mit globalem Wirtschaften, Ausbeuten oder Machtverhältnissen zusammen? Mit welchen verdrängten Traumata und Ängsten konfrontieren uns die Widergänger? Und können wir uns mit animistischen Ideen unsere heutige Lebensrealität zwischen ökologischer Katastrophe und digitaler Transformation erschließen?

Im Zentrum von Theater der Dinge 2024 steht die performative Ausstellung »Geisterhaus«, die die Schaubude Berlin gemeinsam mit Berliner Künstler*innen entwickelt und die sich an der Schnittstelle von darstellender und bildender Kunst bewegen wird. Der Parcours durch alle Räume der Schaubude Berlin zeigt neue Arbeiten zwischen Performance und Installation von Neïtah Janzing, dem KMZ Kollektiv, Macromatter, Naoko Tanaka, Theater Textura and Guests und theatreworks.

Das Festival präsentiert die deutschsprachige Premiere der großformatigen Installation »Dimonis« des katalanischen Duos cabosanroque, die Premiere des neuen Masken-Beatbox-Stückes »Typen« von Theater Strahl, die Festival-Koproduktion »Mitzis Mensch« von Ariel Doron, Gastspiele von Künstler*innen aus Bulgarien, Katalonien, Norwegen, der Ukraine, Ungarn und Deutschland sowie ein Vermittlungsprogramm. Daruber hinaus ist der Publikumsliebling von Theater der Dinge 2018 wieder da! Die katalanische Künstlerin Xesca Salvà hat neue Häuser im Gepäck und zeigt sie in Rahmen des Festivals.




Das Festival Theater der Dinge findet in diesem Jahr wie gewohnt in der Schaubude Berlin sowie an weiteren Spielorten in der Stadt statt und bietet neben dem Theaterprogramm auch Ausstellungen und andere Veranstaltungen. Seit 2016 nimmt das Festival katalanische Unternehmen in sein Programm auf und koproduziert einige der dort gezeigten Produktionen. In diesem Jahr beteiligen sich das katalanische Künstlerkollektiv cabosanroque und die mallorquinische Xesca Salvà mit zwei multidisziplinären und immersiven Werken.

Dämonen, cabosanroque

Barcelona am Ende des vorletzten Jahrhunderts, aufgewühlt von Anarchismus, Kommunismus, Darwinismus und Spritualismus. Jacint Verdaguer, einer der einflussreichsten Autor*innen katalanischer Sprache, ist als Priester in den Armenvierteln der Stadt tätig. In dieser Funktion nimmt er an einer Reihe von Exorzismen teil und hält diese Erfahrungen in seinen Tagebüchern fest. Seine Notizen sind erstaunlich aktuell – sprechen sie doch explizit Fragen nach Besitz und Entfremdung, der Vielheit des Körpers, sozialen Konstrukten, pandemischen Zuständen, dem Umgang des Menschen mit der Welt und marginalisierten Körpern an.

Gemeinsam mit der Tänzerin Rocía Molina und dem Sänger Niño de Elche sowie mit einer Vielzahl von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, die sich mit dem Konzept der Besessenheit befassen, haben cabosanroque eine Ton- und Bildzeremonie geschaffen: 20 Zuschauer*innen befinden sich in der Installation und werden gleichzeitig zu passiven wie aktiven Subjekten – umringt von Percussion mit aufblasbarem Pool-Spielzeug, dem Flüstern aus Miniatur-Lautsprechern, Beats auf einem alten Lattenrost und dem sphärischen Tropfen von Wasser.

Konzept, Regie, Kreation, Dramaturgie, Sounddesign, Komposition, Szenografie: cabosanroque (Laia Torrents Carulla, Roger Aixut Sampietro)
Text: Jacint Verdaguer, Maya Deren
Originalmusik: cabosanroque und Adaptionen von »Veni Creator Spiritus« von Rabanus Maurus sowie »The Unanswered Question« von Charles Ives
Licht: Cube.bz, cabosanroque
Video: FRAU. Recerques Visuals
Featuring: Niño de Elche (Flamenco-Sänger), Rocío Molina (Tänzerin), Enric Casasses (Dichter), Manuel Delgado (Anthropologe), Gerard Horta (Anthropologe), Ricard Torrents (Verdaguer-Spezialist), Carme Torrents (Musikologin), Lourdes Porquet (Virologin), Xavier Rebodosa (Virologe), Helena Pielias und Vicenç Viaplana (Video-Künstler*innen), Laia Torrents und Roger Aixut (cabosanroque), Núria Martínez Vernis (Dichterin), Jordina Boix (Leiterin der Jacint Verdaguer Foundation), Joan Solana
Stimmen, Sprecher*innen der deutschsprachigen Fassung: Max Grosse Majench, Christina Schultz
Übersetzung ins Deutsche: Àxel Sanjosé
Koproduktion: Grec 2020 Festival Barcelona, Temporada Alta 2019, La Filature Scène National de Mulhouse, Luís Coromina Foundation
Gefördert von: Kulturabteilung der Generalitat de Catalunya, Jacint Verdaguer Foundation

Mit Dank an: Casa Museu Verdaguer, Fachbereich für Sozialanthropologie der Universität Barcelona, CCCB (Centre of Contemporary Culture Barcelona), Enric Cassasses

Die deutschsprachige Fassung ist eine Auftragsarbeit für Theater der Dinge 2024 und wird unterstützt von: Institut Ramon Llull

Das Gastspiel wird unterstützt durch: Institut Ramon Llull

Dauer: 45 Minuten

In deutscher Laut- und Schriftsprache
In englischer Laut- und Schriftsprache am 8.11. um 20:00 + 21:00 Uhr sowie am 10.11. um 15:00 + 16:00 Uhr
Erwachsene 16,50 €, ermäßigt 11,50 €
Immersive Installation mit Sound, Objekten und Video

Häuser, Xesca Salvà

Der Publikumsliebling von Theater der Dinge 2018 ist wieder da! Die katalanische Künstlerin Xesca Salvà hat neue Häuser im Gepäck und lädt vor und nach den Vorstellungen im Podewil und im Theater Strahl zum gemeinsamen Spiel ein: Zwei bis vier Zuschauer*innen sitzen am Tisch und folgen per Kopfhörer Lebensgeschichten und Handlungsanweisungen. Ein Spiel zwischen Realität und Fiktion, Person und Geschichten.

Informationen zur Barrierefreiheit: Informationen zur baulichen Barrierefreiheit des Spielortes finden Sie hier. »Häuser« ist eine Installation, die das Publikum zum gemeinsamen Spiel einlädt. Die Besucher*innen finden sich an Minitaturhäusern in kleineren Gruppen zusammen und erhalten über Kopfhörer Handlungsanweisungen. Eine Teilnahme ohne Interaktion ist nicht möglich.

Kreation, Design, Regie: Xesca Salvà
Dramaturgie: Jorge Gallardo, Guillem Serrabassa

Die deutschsprachige Fassung ist eine Auftragsarbeit für die Schaubude Berlin.

Das Gastspiel wird unterstützt durch: Institut Ramon Llull

Individuelle Dauer
In deutscher Lautsprache
Eintritt frei
Interaktive Installation mit Sound und Objekten

Schaubude

Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 ist die Schaubude Berlin ein internationaler Treffpunkt und eine Plattform für Objekttheater. Das Programm umfasst verschiedene Genres und Stile des zeitgenössischen Theaters der Figuren und Objekte. Im Jahr 2017 wurde die Schaubude Berlin mit dem Deutschen Theaterpreis ausgezeichnet. Die Jury bestätigte, dass das renommierte Theater einer der kreativen Motoren Berlins ist und hob seine Kooperationen mit anderen Institutionen, die von ihm veranstalteten Festivals sowie sein Programm für junge Talente und sein kulturelles Angebot für alle Publikumsschichten hervor. Sein künstlerischer Leiter, Tim Sandweg, erhielt den ASSITEJ-Preis für sein außergewöhnliches Engagement im Kinder- und Jugendtheater und ist ein großer Kenner der katalanischen Theaterszene.

Mehr Information:

Theater der Dinge 2024 - Schaubude Berlin

Diese Website verwendet lediglich Session-Cookies zu technischen und analytischen Zwecken. Es werden ohne entsprechendes Einverständnis der Nutzer keinerlei personenbezogene Daten erhoben oder abgetreten. Es werden jedoch zu statistischen Zwecken Cookies Dritter verwendet. Für nähere Informationen, Datenverwaltung oder Widerspruch können Sie „+ Info“ anklicken.